Es ist alles andere als einfach zu reisen zur Zeit – und man sollte dies natürlich aus ethischen und gesundheitlichen Gründen gerade auf das Nötigste reduzieren. Nach China zu reisen – übrigens eines der wenigen Länder weltweit, die aktuell nicht als Risikogebiet zählen – ist nahezu unmöglich. Wie es dennoch klappt, was in die Quarantäne-Tasche gehört und worauf sonst noch zu achten ist, habe ich hier versucht darzustellen.
Natürlich können vor allem der Quarantäne-Prozess und die Erfahrungen, die man macht, von Stadt zu Stadt und von Hotel zu Hotel variieren. Daher schreibe ich hier aus meiner persönlichen subjektiven Sicht.
Die chinesische Regierung hat die Einreisebestimmungen am 10. August 2020 wieder insofern gelockert hat, als dass ehemalige Residents und work permit holders, sowie jene, die ein dringend notwendiges Business-Visum benötigen, sich wieder auf ein Visum bewerben können. Touristenvisa, sowie Besucher- und Studierenden-Visa werden weiterhin nicht ausgestellt. Für ein Business-Visum wird ein PU Letter benötigt, den die einladende Partei bei der Bezirksregierung beantragen muss. Zum Visumprozess für ein Businessvisum habe ich gesondert einen Artikel geschrieben.
Vor der Abreise – Flexibility is key
Ende Oktober ging ich noch davon aus, dass mein geplanter Flug am 16.11. stattfinden würde und auch kein Problem darstellen sollte. Eine Woche später sah das Ganze schon wieder anders aus, sodass ich kurzfristig früher fliegen musste.
Einige Wochen vor Abflug sollte man sich mehrfach wöchentlich die Einreisebestimmungen prüfen. Diese ändern sich aktuell sehr häufig und waren auch der Grund für meinen vorzeitigen Aufbruch.
Der aktuelle Vorteil: die Lufthansa ist sehr kulant was Umbuchungen und Stornierungen betrifft. Häufig funktioniert beides aktuell kostenlos. Ein Anruf beim Lufthansa Kundenservice lohnt sich hier definitiv.
Was war in meinem Fall der Auslöser für die spontane Umbuchung? Aufgrund der steigenden Zahl der Corona-Fälle in Europa, sah sich China gezwungen, zunächst striktere Anforderungen zu erlassen (negative Corona Antikörper- und PCR- Test kurz vor Abflug) und schließlich einigen Ländern die Einreise gänzlich zu verweigern. Da ersteres bereits für Kopfschmerzen sorgte und jeder weitere Tag in Deutschland das Risiko einer Infektion mit sich brachte und somit selbst bei mildem oder nicht spürbarem Verlauf einen positiven Antikörper-Test zur Folge hatte, entschloss ich mich recht schnell, die Abreise vorzuziehen. Als dann noch die ersten Länder, die Deutschland umgeben, von der Einreise in China ausgeschlossen wurden, schlugen die Alarmglocken heftig – ich musste Deutschland so schnell wie möglich verlassen. Gesagt, getan. Schon saß ich am 8.11. im Flugzeug von Frankfurt nach Nanjing. Nun, ganz so einfach war es dann doch nicht…
Flugbuchung
Ich kann nur dazu raten aktuell direkt bei der Airline zu buchen und nicht über günstige Buchungsportale. Da ständig Umbuchungen oder Stornierungen auf euch zukommen können, ist es einfacher keinen weiteren Zwischenhändler zu haben.
Ich möchte gerade nicht viel zum Thema Flugbuchung sagen, da denke ich jeder weiß, wie man einen Flug bucht und worauf zu achten ist. Nur eins:
Unbedingt einen Direktflug nach China buchen!
Wenn ihr nicht direkt fliegt, sondern z.B. von Frankfurt über Zürich müsst ihr in Zürich ebenfalls Corona- und Antikörpertests machen und euch ebenfalls bei der lokalen Botschaft auf ein Health Declaration Certificate bewerben. Das macht das Ganze äußerst schwer bis unmöglich. Lufthansa empfiehlt unter ihren Einreiseempfehlungen einen Direktflug zu buchen.
Verwirrende Einreisebestimmungen und Abhängigkeiten
Am Morgen des 2.11. entdeckten wir auf der Website der chinesischen Botschaft in Deutschland eine neue Ankündigung zur Einreise. Diese besagte, dass Einreisen aus Deutschland ab dem 6.11. nur noch möglich sind, wenn
- negativer PCR Test nicht älter als 48 Stunden vor Abflug
- negativer Antikörper Test nicht älter als 48 Stunden vor Abflug
- Health Certificate des zuständigen Chinesischen Konsulats (in diesem Fall in Frankfurt), das die oben genannten Tests validiert
vorliegen. Das bedeutet, dass die Tests vor Abflug minutiös geplant werden müssen und auch die Kommunikation mit dem Konsulat kurzfristig geschehen muss.
Ich fragte mich, ob das Testzentrum am Flughafen tatsächlich in der Lage ist PCR Tests innerhalb von 6 bzw. 12 Stunden durchzuführen, wo doch gerade in der Presse zu lesen ist, dass die deutschen Testzentren alle überlaufen sind. Zudem fragte ich mich, wie und wo man binnen 48 Stunden einen Antikörper-Test bekommen kann. Und was ist, wenn der Flug am Montag ist? Dann müssen die Tests am Wochenende stattfinden und ein Health Certificate vom Konsulat bekomme ich dann sicher auch nicht. Die schlimmste aller Fragen war jedoch: was, wenn der Antikörper-Test positiv ist und ich irgendwann schon einmal Corona hatte? Klare Antwort: keine Einreise, solange diese Einreisebedingungen bestehen. Als ob 8 Monate Warten nicht schon genug wären.
Ich erarbeitete einen Prozess-Flowchart, da die Abfolge der nächsten Schritte kritisch war: zunächst einmal brauchte ich sofortige Gewissheit darüber, wie das Ergebnis eines Antikörpertests in meinem Fall aussehen würde. Sobald ich dieses Ergebnis hatte, wäre der nächste Schritt klar:
Wäre der Test positiv, hätte ich noch 4 Tage, um das Land zu verlassen. Eine erste Recherche ergab, dass es eigentlich nur noch 2 Tage waren, da der letzte Flug vor dem 6.11. Frankfurt bereits am Abend des 4.11. verließ. Ich war also schnell zum Hausarzt gefahren, hatte den Test absolviert und begann dann meine Koffer final zu packen und auf das Ergebnis zu warten.
Packliste für Quarantäne
Es ist ratsam einiges für die Quarantäne vorzubereiten und einzupacken. Das bedeutet natürlich leider auch, dass im Gepäck weniger Platz für die Zeit nach der Quarantäne ist. Ich schreibe diesen Teil gerade zur Quarantäne-Halbzeit und muss sagen: es lohnt sich dennoch einige Quarantäne-Vorräte einzupacken.
- Essen: zum einen ist Essen nicht immer im Hotelpreis inbegriffen, zum anderen gibt es häufig Essen auf „Kantinenlevel“. Mein Quarantänehotel (Vienna International Hotel, Najning) hat für Lunch und Dinner einen externen Caterer gebucht. Das Essen schmeckt ganz gut, wird aber auf Dauer langweilig. Daher ist es gut, etwas heimische Abwechslung dabei zu haben. Dies kann aber wirklich stark variieren. Ich habe in diesem Blog (klick hier) zum Beispiel davon gelesen, dass die Person ihr Essen anhand einer Speisekarte wählen konnte. Das war bei mir definitiv nicht der Fall. Es hat aber mit Hilfe eines chinesischen Mit-Quarantänianers geklappt, dass mein Essen komplett vegetarisch geliefert wird – über Milch, Butter und Käse braucht man sich hier bei traditionellen chinesischen Gerichten eh keine Gedanken zu machen, Ei ist aber tatsächlich ab und zu in getrennten Gefäßen dabei. Mehr dazu im Quarantäne-Tagebuch. Natürlich sollte man nur eigenes Essen dabeihaben, das nicht verderblich ist und, dass mit einem Wasserkocher zubereitet werden kann – denn mehr als einen Wasserkocher wird es auf den Zimmern eher nicht geben.
- Nudelsuppen: ich habe Tütensuppen von Davert (von DM) dabei. Die sind ganz gut.
- Zudem habe ich bei DM „Tütenravioli“ gefunden, also quasi Dosenravioli in Bio, die in einer Tüte ist. Schmeckt zur Abwechslung auch ganz gut.
- Müsliriegel, Nüsse, Proteinriegel
- Müsli / Oatmeal für etwas Abwechslung beim Frühstück
- Vitamine – es gibt nur begrenzt Obst, in manchen Hotels kann es zusätzlich bestellt werden, in anderen nicht
- Kleine Komfort-Snacks für zwischendurch
- Vielleicht sogar Konservendosen (entweder mit einem Öffner oder solche, die eine Lasche zum Öffnen haben)
- Etwas Reisewaschmittel / Handwaschmittel: Die Kleidung muss in den 14 Tagen selbst gewaschen werden (im Waschbecken im Bad)
- Etwas Spüli zum Waschen des Geschirrs
- Plastikgeschirr und –besteck: die tägliche Essenslieferung wird in Einmal-Plastikbehältern geliefert und es gibt als Besteck kulturell bedingt auch nur einen Löffel für die Suppe und Stäbchen. Ich empfehle daher unbedingt, eigenes Besteck und Geschirr mitzunehmen.
- Hygieneartikel
- Ein Buch, anderes Selbstbeschäftigungs-Material, damit man auch mal eine Bildschirm-Auszeit hat
- Yogamatte: ist natürlich nicht notwendig, aber die 14 Tage sind eine gute Gelegenheit, um sich etwas Gutes zu tun (die hier hab ich).
- Fitnessband: Ich habe außerdem das Multiband von Blackroll (hier geht’s zum Amazon-Link) mitgenommen, um ein paar Kraftübungen machen zu können
Am Folgetag erhielt ich das Ergebnis des Antikörper-Tests: negativ. Ich hatte nun also mehr Zeit für die Abreise und die Planung. Gleichzeitig gab es aber nun auch mehr Variablen, die schief gehen konnten und vorher geplant werden mussten. Also arbeitete ich die Liste ab:
- PCR Test am Flughafen Frankfurt: 2 Optionen: Ergebnis in 6 Stunden: ca. 140 €, Ergebnis in 12 Stunden: ca. 70 €; keine Terminvergabe, etwas Zeit mitbringen (Centogene Testcenter Frankfurt)
- Antikörper Test (Internationales Facharzt Zentrum) innerhalb von 20 Minuten vor Ort; ca. 130 €, Termin muss einige Tage im Voraus gemacht werden, da sie stark nachgefragt sind.
- Konsulat Frankfurt: Es wurde eine Email-Adresse für Health Certificates eingerichtet. Anfragen werden schnell und kurzfristig (vor allem am Tag und in den Stunden vor Abflügen bearbeitet. Es müssen alle Tests, ein ausgefülltes Health Certificate Antragsformular und ein Foto des Passports an das Konsulat gemailt werden. Einige Momente später erhält man das Formular per Mail zurück. Es wird darauf geachtet, dass die Zertifikate vor Abflug ausgestellt werden.
Ab hier lief alles planmäßig, abgesehen davon, dass in den Tagen vor dem Abflug die Einreise in China aus UK, Belgien, Frankreich und Italien gestoppt wurde und ich natürlich Sorge bekam, dass Deutschland ebenfalls auf die Liste kommt. Der PCR Test am Samstagvormittag (laut Website des Unternehmens ist am Wochenende mit langen Wartezeiten zu rechnen) dauerte insgesamt keine 5 Minuten. Die Ergebnisse wurden mir binnen 8 Stunden zugesandt (ich hatte mich für den 12-Stunden Test entschieden).
Packliste für den Flug
- Pass mit gültigem Visum
- Flugticket
- Negative Testergebnisse (PCR & Antikörper)
- Health certificate (digital per Mail genügt)
- Alle Unterlagen griffbereit in einem Ordner auf dem Handy (oder physisch): Testergebnisse, PU Letter, invitation letter
- FFP2 Masken
- WeChat auf dem Handy
- Ladegeräte
- Informationen für die auszufüllenden Forms griffbereit: Name und Kontaktdaten der Kontaktperson in China, Passnummer, Visanummer, Flugnummer
- Snacks (nicht alle Airlines bieten den vollen Service an)
Man benötigt zusammengefasst also einen kühlen Kopf, um die Abläufe innerhalb der vorgegebenen Zeit zu planen und umzusetzen und sollte bei dem gesamten Prozess am besten nach Liste vorgehen und diese abarbeiten. Das hat bei mir am Ende super geklappt. Zu bedenken ist aber natürlich immer wieder, dass unter den aktuellen Bedingungen täglich neue Einschränkungen herausgebracht werden können, an die es sich anzupassen gilt. Das aktuelle 48 Stunden Fenster für die Besorgung der Dokumente und Tests ist aber mit guter Planung machbar.
Zusätzlich stellt die Lufthansa ab dem 16.11.20 am Flughafen Frankfurt in Zusammenarbeit mit Centogene weitere Testmöglichkeiten für Flüge nach China zur Verfügung. Dann wird es möglich sein, beide Tests am Flughafen zu machen. Dies erleichtert die Koordination sicher nochmal etwas. Bisher sind Informationen hierzu lediglich per PDF (hier) Download auf dieser Seite (Lufthansa China Travel Info) verfügbar.
Abflug
Ich stand nun also ca. 3,5 h vor Abflug (es wird geraten aufgrund der längeren Kontrollen 3-4 Stunden vor Abflug vor Ort zu sein) am Flughafen – das Gepäck hatte ich schon am Vorabend eingecheckt. So ging ich also direkt zum Security-Bereich, wo lediglich 3 Personen vor mir warteten. Aus unerklärlichen Gründen dauerte die Abfertigung hier dennoch 30 Minuten.
Nach einigem Hin und Her per Mail, erhielt ich nach ca. 1 Stunde das Health Certificate vom Konsulat. Nun musste ich noch einen Red Customs Health Code beantragen. Der Prozess ist hier erklärt (Lufthansa Abflug Guidelines China). Hier müssen nur einige behannte Daten angegeben und Fragen beantwortet werden. Der Code wird dann direkt bereitgestellt. Davon sollte man dringend einen Screenshot machen.
Die Lufthansa bot kurz vor Check-In einen Dokumentencheck an, wo alle Dokumente für die Einreise auf Vollständigkeit und Korrektheit geprüft wurden. Das gab mir später während des Fluges ein beruhigtes Gefühl.
Der Flug selbst war aufgrund des Sitzes in der Business-Class sehr entspannt und angenehm. Das dauernde Tragen der Maske (FFP2 notwendig) sorgte jedoch dafür, dass ich nicht gut schlafen konnte, weil ich nicht frei atmen konnte.
Während des Fluges erhält man das obligatorische Immigration-Template, das auszufüllen ist. Zudem gab es einen weiteren Health Fragebogen, der ausgefüllt werden und bei Immigration abgegeben werden musste. Der Flug selbst war übrigens am Ende ca. halb – ¾ voll. Vor einer Woche waren alle Flüge nach China noch maßlos überbucht, das hat sich dann in den Tagen bis zum Abflug drastisch reduziert.
Ankunft am Flughafen Nanjing, China
Geschafft, nun habe ich chinesischen Boden unter den Füßen… Oder auch nicht. Das Flugzeug kam am Gate zum Stehen und es waren bereits mehrere Flughafenmitarbeiter in Ganzkörper-Hazmat-Suites im Gatetunnel zu sehen, die darauf warteten, ins Flugzeug kommen zu können. Das hatte etwas Apokalyptisches.
Ich wurde mit meinem Namen von einer Person angesprochen und aufgefordert den Red Customs Health Code vorzuzeigen. Es wurde kurz meine Temperatur gemessen, worauf ich das Flugzeug verlassen konnte. Das Ganze dauerte nicht länger als 3 Minuten. Ich kann nicht sagen, wie lang die Passagiere weiter hinten im Flugzeug warten mussten, da immer nur eine kleine Gruppe gleichzeitig aussteigen durfte, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es sehr lange gedauert hat.
Am Ende des Gatetunnels stand bereits ein weiterer Mitarbeiter in Vollschutzausrüstung und zeigte mit der Hand in eine Richtung, in die ich zu gehen hatte. Ich musste an einem Kontrollpunkt meinen Red Customs Health Code scannen und wurde weitergeleitet. Dort waren ca. 10 kleine mobile Kontrollposten (Tisch und 2 Stühle) aufgestellt.
Ich wurde zu einem davon navigiert – an jeder Ecke, an der man abbiegen sollte, standen, wie gesagt, einzelne Flughafenangestellte im Hazmat Suite und haben dich geleitet. Hier wurde mein Red Customs Health Code erneut gescannt und der ausgefüllte Fragebogen aus dem Flugzeug wurde eingesammelt. Daraufhin wurde ich weitergeleitet. Eine Zwischenstation, wo eine erneute Temperaturmessung stattfand, weiter zum Corona-Test. Ein Anmelde-Tisch, dann wurde ich von zwei Mitarbeitern in einen Raum eskortiert, wo eine weitere Mitarbeiterin einen Rachenabstrich durchführte. Ich wurde abgeholt und wieder zurückgeführt, woraufhin ich im Richtung Immigration ging. Der Immigrationprozess war angenehm, die Mitarbeiterin schien entspannt und hilfsbereit, sodass ich nach 2 Minuten meinen Einreisestempel im Pass hatte. Die erste Hürde war also geschafft. Als nächstes wartete das Gepäckband auf mich. Hier hatte ich die Möglichkeit mich kurz im WLAN des Flughafens anzumelden und Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen. Das Gepäck kam unbeschadet an, ich lud es auf einen Trolley und begab mich zum nächsten Hazmat-Suite-Mitarbeiter, der mich weiter geleitete. Die letzte Station war nun eine Polizeikontrolle, die mein Flugticket verlangte und mir dann scheinbar mitteilte, in welches Hotel ich kam. Da ich nichts verstand, wurde ich angewiesen weiter zu gehen. Einige Meter weiter konnte ich bereits einen Bus erkennen und wurde angewiesen mein Gepäck in den Gepäckraum zu legen.
Quarantäne-Hotel
Die Fahrt zum Hotel dauerte ca. 30 Minuten. An Bord waren ca. 30 Personen, alle aus demselben Flieger.
Am Hotel angekommen bildete sich eine Schlange hin zu einem Container, in dem einige Hotelmitarbeiter saßen. Der Container befand sich direkt neben dem Eingang zum Flügel des Hotels, der für uns reserviert war.
Eine Mitarbeiterin teilte kleine Plastiktüten aus und desinfizierte unsere Koffer. Es wurden einige Anweisungen gerufen, die ich nicht verstand. Schließlich gesellte sich ein chinesischer Mitreisender zu mir und half mir bei der Verständigung. Als ich an der Reihe war, ging alles recht schnell. Ich musste einen Zettel unterschreiben (auf Chinesisch, ich weiß nicht, was darauf stand), meinen Pass abgeben und bekam ein Stück Papier, auf dem meine Zimmernummer stand. Nachdem ich meinen Sitzplatz im Flugzeug genannt hatte, wurde ich aufgefordert mich mit meinen Taschen auf das Zimmer zu begeben. Erdgeschoss, erste Tür links, Blick zur Straße. Noch immer wusste ich nicht wo ich war und was jetzt passieren würde (Video Hotelzimmer).
Für die Quarantäne selbst hatte ich mir viel vorgenommen. 14 Tage nur mit mir selbst, in einer Zeitzone, wo die Kommunikation mit Freunden kaum für Ablenkung sorgen kann (da quasi der gesamte Vormittag und frühe Nachmittag auf die europäische Nacht fällt), verspricht viel Zeit produktiv zu arbeiten und aufgeschobene Themen umzusetzen. Ein strukturierter Tagesablauf ist natürlich ebenfalls wichtig, hatte ich gelesen, um nicht in Langeweile oder möglicherweise sogar in eine Depression zu verfallen. Ich hatte mich auf den wenigen verfügbaren Blogs alles zu Quarantäne-Erfahrungen durchgelesen, was es zu lesen gab. Am Ende kam es dann doch alles anders…
Am vorletzten Tag der Quarantäne kommt Personal vom CDC zum Zimmer und macht einen weiteren PCR-Test. In meinem Fall der erste Test in der Nase – sehr unangenehm.
Dann wird im Laufe des Tages langsam angekündigt wie die Abreise abläuft.
Am letzten Tag muss man einen lokalen QR Code über WeChat beantragen. Das Ganze läuft nur auf Chinesisch. Wer hier nicht weiter kommt, kann auch bis zum Ende der Quarantäne warten und dann die Hotelmitarbeiter bitten beim Beantragen zu unterstützen. Das wurde mir zumindest angeboten. Anforderung ist aber definitiv eine chinesische Handynummer. Hat man keine, bekommt man beim Verlassen der Quarantäne ein Health Certificate ausgehändigt, das bescheinigt, dass man die Quarantäne abschlossen hat.
Die Abreise kam dann auf einmal ganz schnell. Am Morgen gab es eine Nachricht, dass wir unsere Sachen packen und uns ab Mittag bereit halten sollten. Um 13 Uhr erhielten wir dann die Nachricht, unsere Koffer vor die Tür zu stellen und an der Zimmertür zu warten, bis wir vom Hotelpersonal abgeholt werden. 10 Minuten später hielt ich meinen Pass wieder in der Hand, zusammen mit eine Vielzahl an Zettelkram. Ein Mit-Quarantänianer sagte nur, dass das alles wichtig sei und ich es in den nächsten Tagen bei mir führen sollte. Gesagt getan, das wars. Ganz unspektakulär löste sich die Menschentraube binnen weniger Minuten in alle Himmelsrichtungen auf. Ich sah hier übrigens zum ersten Mal das Hotel von vorn…
Am Bahnhof in Nanjing angekommen musste ich übrigens weder Health Code noch Health Certificate vorzeigen. Das wollte hier niemand sehen. Mein Pass wurde lediglich einige Male gescannt, ansonsten nichts.