Ich stehe früh auf und schaffe es eine entspannte, aufweckende Runde Yoga zu machen, bevor das Frühstück kommt. Hiervon gönne ich mir einen Baozi und esse ansonsten mein selbst mitgebrachtes Frühstück – in Form von Müsli mit Hafermilch (aus Hafermilchpulver hergestellt, für den Notfall ist das in Ordnung – das hier). Dass der Reisbrei nicht ganz mein Fall ist, hatte ich ja schon einmal erwähnt.
Der Rest des Tages geht aufgrund vieler kleiner Aufgaben, an denen ich arbeite, schon wieder erstaunlich schnell vorbei. Ich recherchiere und buche Unterkünfte für den Winterurlaub, arbeite etwas, telefoniere über Skype mit dem Customer Service von Lufthansa in Deutschland, um einen Flug zu stornieren (die chinesische Telefonnummer des CS scheint nicht zu funktionieren) und wundere mich zwischendurch über das merkwürdige Mittagessen:
Was normalerweise Tofu ist (braun in der linken Ecke), hatte heute beim Draufbeißen eine sehr merkwürdige Konsistenz und einen sehr komischen, intensiven Geschmack, der stark an Leber oder Niere oder so etwas erinnerte (wobei die Erinnerung daran mittlerweile mindestens 10 Jahre her ist). Also stochere ich auch heute nur ein wenig im Gemüse herum, bevor ich mir einige Zeit später einen mitgebrachten Kichererbseneintopf aus der Dose aufwärme. Abends ist das Essen nicht aufregend aber in Ordnung.
Das Großereignis des Tages ereignet sich gegen 18:30. Ich scrolle durch die Quarantäne-WeChat-Gruppe und erkenne, dass sich eine Mit-Quarantänianerin vorsichtig über das heutige Essen beschwert. Es sei wohl zu viel Öl im Gemüse. Dies löste schnell eine Welle zunächst höflicher, dann ungehaltener Beschwerden darüber aus, dass das Gemüse ja immer zu fettig wäre und dies bei einigen Mit-Quarantänianern bereits auf den Magen schlage. Ah,… okay… das ist also der Grund für mein Völlegefühl, nachdem ich ein bisschen Gemüse gegessen habe (den Reis rühre ich wohlgemerkt kaum an). Es lag also nicht an meinem europäischen Magen, der die lokale Kost noch nicht gewohnt ist, sondern schlicht und ergreifend daran, dass das Essen meist in Öl schwamm. Gut. Ich stimmte mit einem zustimmenden „ja, finde auch, dass es recht fettig ist“ ein. Nach einigen Minuten meldete sich der Verantwortliche und berichtete, dass die Kritik an den Caterer gemeldet worden sei und ab morgen abgestellt werden würde. Uff, so einfach also. Ich bin gespannt.